Dieses Jahr ist für Udo, Uwe L. und mich wohl mit Abstand unser ereignisreichste Jahr in unseren Läuferdasein. Ich spielte ja schon lange mit dem Gedanken einmal den Thüringen Ultra zu laufen. Vor zwei Jahren sponn ich mit meinen Freund Matthias schon einmal über das Thema, allerdings nur als Staffel. Dieses haben wir aber nie in die Tat umgesetzt, stattdessen beschlossen wir einfach die komplette Strecke zu laufen.
Ich hatte ja nach dem Rennsteiglauf 2015 (HM) mit Udo einen Deal, den wir auch prommt anfang des Jahres begonnen auch in die Tat umzusetzen. Uwe L. schloss sich uns an und schon war eine kleine Trainingsgruppe aus dem Boden gestampft.
Bei unseren ersten Trainingsläufen erzählte ich von meinem Vorhaben, den Thüringen Ultra zu laufen und auch zu finishen. Es handelt sich ja“nur“ um 100 km. Da haben sich die Gesichtszüge von Uwe und Udo sichtbar verändert, Worte wie Du hast doch einen an der Waffel oder total irre, jetzt dreht er vollkommen durch bekam ich zu hören.
Bei unseren diversen langen Läufen, immer noch mit dem Vorhaben Udo über die 73 km vom Rennsteig zu bringen, fand Uwe auch gefallen an meiner Idee einfach mal 100 km zu laufen. Wir zwei konnten uns ja vorstellen, was auf uns zukommen würde, immerhin bin ich schon drei mal und Uwe ein mal die Langdistanz über den Rennsteig gelaufen.
Anfang des Jahres schlossen sich wie schon geschrieben Udo, Uwe L. und ich zusammen und begannen unser gemeinsames Training. Der erste lange Lauf war der 6h Lauf in Münster. In diesen Jahr stand ein Weltrekord auf den Plan und wir wollten ein Teil davon werden. Es galt der größte 6h Lauf (mit dem meisten Teilnehmern, die min. 45 km in dieser Zeit laufen) zu werden.
Wir drei liefen jeder für sich 46,772 km und somit haben wir unser Vorhaben, ein Teil des Weltrekordes zu werden in die Tat umgesetzt. Für Udo war es ein doppelter Erfolg, sein erster Ultra und Weltrekordhalter.
Nach Münster folgte der Marathon in Öjendorf, den wir wieder gemeinsam gelaufen sind. Der Lauf wir vom 100 MC ausgerichtet und ist echt eine Reise wert, man kann schöne Runden um den See laufen und hat zugleich für kleines Geld eine spitzen Verpflegung.
Die Örtlichkeit bietet sich auch für einen Familienausflug an, Mann / Frau kann laufen, der Partner und die Kinder können sich am See entspannen.
Ich schob noch eine Laufreise mit einer größeren Gruppe vom Weyher Lauftreff nach Dresden ein. Da lief Uwe Helmers seinen ersten Marathon.
Es folgte Udo sein großer Lauf, der Supermarathon beim GutsMuths Rennsteiglauf. Gemeinsam sind wir diesen Weg auf den Höhen gegangen und haben Udo seinen ersten Supermarathon gefinisht. Für Uwe L. und mich war es unser längster Trainingslauf.
Danach liefen Uwe L. und ich noch einige gemeinsame Läufe in näherer Umgebung alle so um ca. 30 km. Uwe L. lief noch einen Ultra im Harz, die legendäre Harzquerung und ich meinen Heimat – Marathon den Himmelswegelauf und noch ein Laufwochenende im Harz.
Am ersten Juliwochenende war es dann soweit, unser erster 100 stand auf den Plan. Matthias, ein Freund aus meiner alten Heimat, seine Tochter Uwe L. Simone und ich reisten Freitag nach Fröttstädt, um zu unseren Highlight den Thüringen Ultra anzutreten. Matthias und Uwe hatten den Wohnwagen direkt am Start / Ziel stehen, Simone und ich hatten uns ein nettes Hotel im Nachbarort. Am Abend haben wir uns noch auf ein paar Hopfenlastige Kaltgetränke getroffen, Startnummern abgeholt und dann ging es auch schon wiederzurück ins Hotel.
Im Hotel angekommen noch schnell die Laufsachen vorbereitet und dann versucht zu schlafen. Es war wohl erher ein Ruhen statt schlafen, 02:30 Uhr war die Nacht von Simone und mir vorbei. Beim Frühstück trafen wir noch drei weitere Läufer, die auch allesamt das erste mal die 100 km angreifen wollen. Nach den Frühstück haben wir uns am Start mit Matthias und Uwe getroffen, schnell noch den Zeitnahmechip geholt,
ein Foto vor dem Start geschossen. Pünktlich 04:00 Uhr war es dann soweit, der Startschuß für unser Abenteuer ist gefallen. Vom Dorfgemeinschaftshaus in Fröttstädt ging es auf einen mit Fackeln gekennzeichneten Weg. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit waren für die Uhrzeit schon extrem hoch, was es mir nicht leichter machte. Schon nach den ersten drei kilometern hätte ich an unseren Hotel aufhören können. Ein halbes Jahr Vorbereitung und wenn`s drauf ankommt läuft es nicht, das passiert wenn der Kopf nicht mit dem Körper zusammen arbeitet. Am ersten VP bei km 10 stand Simone und Matthias seine Tochter, wie immer mit der Kamera. Im Gegensatz zu mir lief es bei Matthias und Uwe erstaunlich gut. Bei km 20 oder 25 haben wir uns von Matthias verabschiedet, er war deutlich schneller und wir wollten Ihn nicht bremsen. Bei km 30 habe ich dann auch Uwe los geschickt, ich habe ernsthaft darüber nachgedacht auszusteigen. Bis Km 45 habe ich mich richtig gequält, die Worte meiner Frau (ich habe dir gleich gesagt, du sollst nicht starten, das schaffst du nicht) gingen mir nicht mehr aus den Kopf. Bei Km 50 haben wir unsere Groupies wieder getroffen. Zwischen Uwe und mir lagen schon 22 min, Matthias hatte schon fast eine Stunde Vorsprung. Erstaunlicherweise lief es ab km 45 bei mir wieder recht gut, Kopf und Körper waren wieder eine Einheit. Man ist ja nie alleine auf der Strecke, es ergibt sich immer wieder die Gelegenheit, Gespräche mit anderen Läufern und Läuferinnen über ein paar Kilometer zu führen. Bei Km 72 am VP vor dem Schwimmbad stand ich fast alleine, da spiel der DJ mein Wunschlied für Km 95 „Run Boy Run“ mir standen die Haare zu Berge, es war ein Hammer da stehen Leute den ganzen Tag und wenn Du kommst dreht sich die Welt nur um Dich. Ab da lief ich in Begleidung bis Km 90. Die letzten 10 km wurden wieder etwas einsam, mein Mitläufer wollte den Rest der Strecke gehen, aber so „kurz“ vor dem Ziel wollte ich nichts davon hören. So lief ich einsam bis zu einen legendären Verpflegungspunkt km 95, da geht im wahrsten Sinne die Post ab. Man biegt in einen Feldweg ein und sieht in ca. 500 m Entfernung den VP, bis dahin sind am Wegrand Lautsprecher verteilt. Eine mega irre Stimmung auf einen Feld, Gänsehaut macht sich bei mir breit, mein Wunschlied „Run Boy Run“ läuft und zwischen drin hörst du immer wieder wie der DJ deinen Namen ruft. Eine Gruppe Cheerleader stehen am Verpflegungspunkt Spalier und natürlich Simone mit der Kamera, bewegende Momente die man kaum beschreiben kann. Nach meinen Cola – Biergemisch und ein paar leckeren Snacks ging ich mit Simone ein paar Meter um dann die letzen fünf Kilometer bis zum Ziel anzugreifen.
Bei km 99 noch ein kurzer Stopp für ein Selfie
Am Dorfgemeinschaftshaus in Fröttstädt warteten dann schon Matthias mit seiner Tochter, Uwe und Simone, gemeinsam haben wir dann unser wohlverdientes Finisherbier getrunken. Wir haben unser Vorhaben in die Tat umgesetzt und unseren ersten Stern entgegen genommen.
Fazit:
es ist erstaunlich, was man für Leistung seinen Körper abforden kann
ja ich würde es wieder tun
Bilder von Simone und Daniel, Bericht von Daniel